Osteologie

Im Mittelpunkt der Osteologie steht die Diagnose und Behandlung von Knochenerkrankungen. Die Weiterbildung zum Osteologen beinhaltet geprüfte Fortbildungen, die durch den Dachverband (DVO) bundeseinheitlich standardisiert wurden. Die DVO zertifiziert mit dem Güte- und Qualitätssiegel „Osteologe DVO” Ärzte, Praxen und Kliniken, die sich schwerpunktmäßig der Versorgung von Patienten mit osteologischen Erkrankungen widmen, sowie besondere Erfahrungen in der Osteologie gesammelt haben.

Als zertifiziertes osteologisches Schwerpunktzentrum DVO befassen wir uns mit der individuellen Diagnose und Therapie von Osteoporose, umgangssprachlich auch als „Knochenschwund“ bezeichnet. Unsere Behandlung erfolgt nach den von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) festgelegten „Leitlinien zu Diagnostik und Therapie der Osteoporose“ und den Behandlungsleitlinien des DVO.

Die Beurteilung der Knochenbruchfestigkeit

Die Messung der Knochendichte und -verteilung dient unserer Praxis als Basis zur Beurteilung der Bruchfestigkeit der Knochen. Während die Knochendichte genetisch bedingt ist, wirken sich auch die physische Konstitution sowie die individuelle Lebensweise auf diese aus.

Allgemeine Risikofaktoren für eine verminderte Knochendichte sind:

  • Osteoporose bei den Eltern
  • vermehrtes Auftreten nicht-belastungsadäquater Knochenbrüche
  • weibliches Geschlecht
  • hohes Lebensalter
  • Größenverlust ab 3 cm
  • längere Bettlägerigkeit
  • Body-Mass-Index unter 20 (Magersucht, Anorexia nervosa und Bulimie)
  • vermehrter Konsum koffeinhaltiger Getränke
  • vermehrter Alkohol-Konsum
  • Nikotin-Konsum jeder Art (es zählt auch lange zurückliegender Konsum)
  • Erkrankungen an Magen, Leber, Niere, Schilddrüse, Darm
  • Diabetes mellitus Typ 1 und 2
  • rheumatische Erkrankungen (RA, M. Bechterew, Psoriasis-Arthritis)
  • Krebsleiden
  • HIV-Erkrankung
  • Magen-Operationen
  • Laktose-Intoleranz (z. B. Durchfall nach Milchkonsum)
  • Medikamenteeinnahme über einen längeren Zeitraum (z. B. Kortison, Marcumar/Heparin, Mittel gegen Magensäure, Glitazone, Tamoxifen / Arimidex, Antiepileptika, Antidepressiva)

Zusätzliche Risikofaktoren für Frauen sind:

  • Verspätete erste Regelblutung (nach dem 13. Lebensjahr)
  • langzeitige Zyklusstörungen, deutlich verfrühtes Ausbleiben der Regelblutung
  • Gebärmutter- oder Eierstocks-OP
  • Kinderlosigkeit
  • Langstreckenlauf (im allgemeinen mehr als 8 km am Tag)
  • frühere Essstörungen (Bulimie oder Anorexia nervosa)

Eine verminderte Knochendichte (Osteopenie oder Osteoporose) tritt bei Frauen im Durchschnitt ab dem 50. Lebensjahr, bei Männern ab dem 60. Lebensjahr auf. Bei einer Kombination mehrerer wirksamer Risikofaktoren kann eine verminderte Knochendichte allerdings auch sehr viel früher auftreten: Wer beispielsweise im 22. Lebensjahr mehrere Tassen Kaffee am Tag trinkt, zehn Zigaretten raucht und bei einem Body-Mass-Index von 19 liegt, kann erfahrungsgemäß bereits zu diesem Zeitpunkt eine verminderte Knochendichte aufweisen.

Da Osteoporose im frühen Stadium keine Schmerzen bereitet und selbst nicht feststellbar ist, wird sie in den ersten Jahren oft nicht entdeckt.

Aktuell sind zwei Verfahren zur Beurteilung der Knochenbruchfestigkeit (Osteodensitometrie) verbreitet:

Die Dexa-Methode (Dual-Röntgen-Absorptiometrie) ist ein Röntgenverfahren, bei dem zwei unterschiedlich geladene Photonen durch die Lendenwirbelsäule und den Hüft-Schenkelhals geschickt werden, wobei aus der jeweiligen Intensitätsabnahme auf die Knochendichte geschlossen werden kann. Die Strahlenbelastung der Methode von 1-2 µSV (natürliche Erdstrahlung: bis 1300 µSV / Jahr) ist gering und entspricht etwa der Belastung während eines Fluges London-New York. Das Dexa-Verfahren gilt auch als Referenzmethode der WHO, da es durch die geringe Strahlenbelastung schonend ist und bei einer fachmännischen Durchführung kaum Messfehler aufweist. Ohne Degeneration in der Wirbelsäule ist diese Methode verlässlich, präzise und wiederholbar. Allerdings erhöht ein vermehrter Wirbelsäulenverschleiß oder Weichteilkalk (z. B. Aortenverkalkung) die Störanfälligkeit.

Die quantitative Computertomografie Methode (QCT) erzeugt im Gegensatz zur Dexa-Methode Strahlen im Computertomografen. Die produzierte dreidimensionale Abbildung ermöglicht es, störende Gelenkschäden und Weichteilverkalkungen miteinzubeziehen. Nachteil der QCT- Methode ist eine höhere Strahlenexposition sowie die schlechte Vergleichbarkeit mit anderen Methoden, da grundsätzlich unterschiedliche Messwertinterpretationen vorliegen.

Diese Methode sollte heute ausschließlich angewendet werden, wenn eine Dexa-Messungen nicht in Frage kommt.

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